Montag, 16. April 2012

Land Grabbing

Der wichtigste Beruf ist verspottet. Der Beruf der uns alle satt macht wurde bereits zur Beleidigung?! Es ist noch gar nicht lange her da sagte jemand zu mir in einem Streit: "Du Bauer!"
Sind wir jetzt komplett irre geworden? Was glauben wir, wie das Essen produziert wird... wahrscheinlich wird es einfach in den Supermarkt gebeamt, so wie der Strom, der kommt ja auch einfach aus der Steckdose.

Luxus verroht und macht gieriger auf noch mehr. Es wird das Schicksal anderer leicht ignoriert, wenn es zum eigenen Vorteil passt. So wie sich viele vom eigenen Statusdenken her einem Bauern überlegen fühlen, betrachten sie auch Menschen der sogenannten "dritten Welt" ähnlich herablassend. Während wir die letzten verbliebenen Ackerflächen durch EU Beschlüsse als Brachland nutzen um Geld zu verdienen, wird eben kräftig in kapitalschwachen Ländern eingekauft.

Es kommt wie immer nur auf die Story an. Es wird eine Geschichte erfunden um den verwesten stinkenden Braten schmackhaft zu machen. Das Märchen von den geschaffenen Arbeitsplätzen. Schließlich würden die Bauern in Afrika nun viel mehr anbauen. Die Realität klatscht einem die Ohrfeige für diese dreiste Lüge ins Gesicht. Was dort zum Großteil angebaut wird ist nutzlos für die Ernährung der Bevölkerung, nämlich Palmölplantagen die für E10 "Biosprit" genutzt werden. Die Lebensmittel werden ausschließlich zur Ernährung Europas angebaut, da sie für die Menschen vor Ort unbezahlbar sind. Für uns werden sie subventioniert damit wir nicht einmal mehr die Transportkosten im Geldbeutel spüren.

Wer kauft nun am meisten Land, in diesem Neo-Kolonial-Planspiel für Raffgierige und Völkermörder? Regierungen, Investmentfonds, Großkonzerne, Banken... die üblichen Verdächtigen eben. Aber was ist der Sinn dahinter? Man dezimiert die Bevölkerung in Afrika: Was eine der perfidesten Maßnahmen gegen Einwanderung nach Frontex darstellt. Außerdem ist es aus Sicht der Banker einfach eine fette "cash-cow" die gemolken werden muss. Schließlich ist es die nächste Blase...

Den einheimischen Bauern wird das Leben damit auch noch zusätzlich erschwert, da die subventionierten Lebensmittel aus "Drittweltländern", wieder günstiger sind, wie die heimisch angebauten. Damit sorgt man, dass die Bauern von ihrem Grund verschwinden, den man bebauen kann, damit die Welt outgesourcet wird. Im Vergleich zu China, USA und Russland ist Europa nur der irrsinnigste Spieler. Während die anderen stark auf ihren eigenen Agraranbau setzen, will die EU am liebsten komplett fremd anbauen. Das liegt wahrscheinlich an der Geschichte der Kolonialländer. Das Gedankengut bleibt auch noch nach der Sklaverei erhalten.

Wobei ich den Unterschied nicht ganz sehe. Es ist subtiler, die Sklaven werden nicht mehr misshandelt. Früher wurde geschlagen, gequält, vergewaltigt... dafür waren die Sklaventreiber so "gnädig", wenigstens Nahrung und Unterkunft bereit zu stellen. Heute muss doppelt und dreifach so viel gearbeitet werden, damit man sich Nahrung und Unterkunft überhaupt leisten kann. Die Sklaventreiber von heute vergewaltigen die Frauen indem sie sie dazu nötigen sich zu prostituieren. Die modernen Großgrundbesitzer schlagen und quälen Alte, Schwache, Kinder... durch unmenschliche Arbeitsbedingungen in denen das "Humankapital" verheizt wird.

Wir unterstützen den Mist indem die Klappe gehalten wird und man sich als Retter der Umwelt fühlt, weil man Biosprit in seinen 220 PS Boliden füllt. Die Uhr kann man schwer zurückdrehen, aber es wird notwendig die breite Öffentlichkeit darüber aufzuklären. Es findet eine Demo statt vor dem Gebäude der deutschen Bank in Bremen. (17.04. 16:30 Uhr bis 18.04. 16:30 Uhr)

Lösungen gibt es zur genüge:

  • Das Land als Privatperson kaufen (noch besser im Kollektiv) und es von Einheimischen für Einheimische anbauen lassen. Daran kann man sich gerne beteiligen. Es ist keine Schande Geld zu verdienen, solange man der Bevölkerung vor Ort durch ökologische Anbaumethoden und genetisch unverändertes Saatgut nutzt. Je effektiver angebaut und je effizienter die Kosten für den Endpreis gesenkt werden, desto eher können es sich die Menschen vor Ort leisten. 
  • Bauern im eigenen Land unterstützen. Es gibt mittlerweile viele Bauern die einen Futterkorb zusammenstellen. Den kann man sich wöchentlich liefern lassen mit frischem Obst, Gemüse, Eiern und manche haben sogar selbst hergestelltes Müsli. 
  • Keine Investmentfonds kaufen in denen mit Anbau und Brachland die Dividende gesteigert wird. 
  • Fairtrade Produkte kaufen: Schokolade, Tee, Kaffee und Gewürze werden unter Fairtrade Flagge zu Preisen in Übersee gekauft, von denen die Hersteller auch Leben können. 


Wenn ihr weitere Lösungen habt, bitte in die Kommentare Posten. 


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