Dienstag, 10. April 2012

Crowdsourcing und Freelancer-Plattformen

Wie die Hunde in der Pit beißen sich die Designer jedweder Couleur gegenseitig in die Hälse. Der Anlass dafür sind die online Hundekampf pardon Designerramsch Plattformen.

Vor Jahren gab es schon einen Blogartikel im Fontblog - Design-Crowdsourcing: Schaden für die Volkswirtschaft?. Es wurde genau beschrieben wie viel Schaden entsteht wenn zig Designer für einen Krümel kämpfen. Mittlerweile sind diese Plattformen sehr zahlreich geworden und haben sogar internationale Ambitionen wie z.B. twago. Gerade in der Internationalität ohne Preisdeckel - der die gestaltenden Schützt - ist die Gefahr eines tödlichen Schusses für die Designer der Industrieländer hoch. Denn in Asien sind die Designschulen auf dem Vormarsch und bald kann man sich ein gutes CD für weniger als 300€ erstellen lassen.

Bisher fanden solche Preisdumpings aber auch ganz ohne Globalisierung in Deutschland statt. In Berlin möchte jeder irgendwas mit Medien studieren und dementsprechend fällt das Angebot der Designer auf eine äußerst Dünne Schicht von zahlungsfähigen und zahlungswilligen Kunden. Dem wird Abhilfe geleistet indem man für 20-30€ pro Stunde arbeitet und sich kollektiv von Nudelgericht für 1,19€ aus Kaisers Hausmarke sättigt. Nebenbei kann man aus Spaß seine Beihilfe vom Staat anstatt für Essen für nebulöse Plattformen ausgeben. Dann wird der Kakao eben mit Wasser getrunken. Dafür hat man die Kröten um sich einen Premium Account zu leisten.

- Die Gewinner sind immer die Plattformanbieter -

Es gibt mehr Plattformen mittlerweile als fähige Dienstleister. Das gilt losgelöst von Designern. Das gilt auch für alle Handwerker, Coaches, Spezialisten und Trainer. Die Mehrzahl der angemeldeten sind verzweifelte Existenzgründer, Studenten, Schüler oder Scheinselbstständige mit festem Einkommen, die nebenbei Ihr "Taschengeld" aufbessern wollen. Dabei haben sie eine einfache Rechnung: Jeder Auftrag ist ein Gewinn (Erfahrung + Geld).

Wenn ich jemanden brauche der mir eine Elektroinstallation im Haus verlegt, dann frage ich einfach einen Freund nach einem Tipp. Die empfohlene Person wird genommen. Wer an dieser Stelle nur an die Preisschiene denkt, rechnet nicht falsch sondern gar nicht.

Jeder der seine Arbeit gut macht soll davon auch leben können. Wenn immer die Leute bevorzugt werden die am billigsten sind, bekommt man auch billige Arbeit. Ergo man badet permanent die eigene chronische Gier aus. Bei einem miesen Corporate Design sind es die falschen oder keine Kunden, was im schlimmsten Fall zum Aus führt. Wenn ich meine Bremsen vom Bäcker reparieren lasse, der das nebenbei auf myhammer anbietet, sterbe ich mit dem Gewissen, das 25€ für das günstigste Angebot sehr teuer waren...

Die Kehrseite der Medaille sind auch die Kreativen selbst. Da werden Preise ohne Kalkulation der Lebenshaltungskosten angeboten die jeder Beschreibung spotten. Es wird sich nicht die Arbeit gemacht Kunden direkt anzuschreiben die einen interessieren. Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten die sie interessiert. Es wird nur mit dem blutenden Finger im Piranhabecken geangelt und hinterher hungrig am eigenen Knochen gelutscht.

Wohl bekomms...        

1 Kommentar:

  1. Hi
    Toller Artikel mit Humor! Du sprichst mir aus der Seele, auch wenn ich einer dieser Bäcker bin, der nebenher Autos repariert:-)
    Ich für meinen Teil verstehe nicht, wieso sich speziell Grafiker/Designer immer über das Preisdumping beschweren, wer Ramsch-Preise zahlt, wird wohl kaum erfolgreich werden mit Amateurleistungen? oder etwa doch^^
    Der Markt wird sich schon selbst regulieren, solange der Staat die Finger davon lässt:-)

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